Wortschatz #10

Anthony „The Mooch“ Scaramucci ist zwar schon seit einer Woche Geschichte, aber dennoch war der Spiegel-Artikel in dieser Angelegenheit wieder mal ein Quell bildungssprachlicher Vokabeln, der mich, wie so oft in diesen Situationen, auf eine wilde Online-Recherche in Richtung Duden und Wiktionary geschickt hat.

Der erste Kracher findet sich in dem Satz:

Dann die erfrischend vulgären Pejorativa, …

Das führende „vulgär“ lässt neugierig aufhorchen. Erstaunlicherweise war Wiktionary recht ahnungslos, aber der Duden wies mit dem Suchergebnis Pe­jo­ra­ti­vum zumindest schon mal in die korrekte Richtung. Dessen Erklärung verweist in der Bedeutungsübersicht mit „pejoratives Wort“ auf das Adjektiv. Mit diesem wusste dann auch Wiktionary wieder etwas anzufangen.

pejorativ:

  • [1] abwertend hinsichtlich der (eigenen) Sprache, eines Wortes oder einer Redewendung

Beim zweiten Wort hatte ich zwar zunächst einen leichten Anflug von Déjà-vu, der sich dann aber doch als vollwertige Ahnungslosigkeit entpuppte:

Sein doch nicht klandestines Abendessen mit Trump, …

klandestin:

  • [1] veraltet: unbeobachtet, im Verborgenen befindlich, geheim gehalten

In manch klandestinen Momenten frage ich mich gelegentlich, ob mein soziales Umfeld pejorative Bemerkungen über die Lücken in meinem bildungssprachlichen Wortschatz macht. Andererseits wär das nich gerade mega und voll low von meinen Homies. 😉

Wortschatz #9

Wenn einer den nächsten Wortschatz-Beitrag so schnell erwartet hätte, dann wohl am allerwenigsten ich. Als ich gestern allerdings online einen Artikel beim Spiegel über den Auftritt des FBI-Chefs im Geheimdienstausschuss gelesen habe, wurde ich Zeuge eines ausgesprochen seltenen Moments.

Nicht nur eines, sondern gleich zwei Wörter innerhalb eines Satzes ließen mich mal wieder ernsthaft an meinem Bildungsstand und Vokabular zweifeln. Jetzt seid ihr bestimmt neugierig geworden. Also gut, der „schlimme Teil“ des Satzes lautet:

… wie Trump-Sprecher Sean Spicer neulich insinuiert hatte, sagte Comey indigniert.

Es ist zwar noch nicht so schlimm, dass ich in Unkenntnis von „neulich“ und „sagte“ einen Arzttermin für einen Check auf „Midlife-Demenz“ vereinbaren müsste, aber insinuiert und indigniert sind und waren bis heute keine festen Bestandteile in meinem Wortschatz.

Mein in solchen Fällen üblicher Ausflug ins Wiktionary lieferte folgende Ergebnisse.

insinuieren:

  • [1] bildungssprachlich: unterstellen, andeuten

indigniert:

  • [1] von etwas unangenehm, peinlich berührt, weil es zum Beispiel die Normen oder die Würde verletzt

Mit diesen beiden Bildungslücken schreibt sich der letzte Satz fast von selbst. Insinuieren sie doch, wie indigniert ich beim Studium ihrer Bedeutung war. 😉

Wortschatz #8

Alternative Fakten belegen, dass die lange Pause der „Wortschatz-Reihe“ von über eineinhalb Jahren auf eine Vokabelexplosion (siehe Kambrische Explosion) bildungssprachlicher Art in meiner Großhirnrinde zurückgeht. 😉

Trotzdem stieß ich gestern beim „mit halbem Ohr hinhören“ im Programm von n-tv auf ein Wort, das einen unverzüglichen Recherchebesuch im Wiktionary auslöste. Da es sich diesmal nicht um ein Netzfundstück handelt, bekomme ich das Zitat leider nicht mehr zusammen. In meiner Erinnerung hörte es sich aber folgendermaßen an:

… Donald Trump behandelte seinen „Travel Ban“ apodiktisch …

Mein erste Gedanke war natürlich „Hä, wie … was haben Apotheken damit zu tun?“. Zu apodiktisch heißt es aber:

  • [1] keinen Widerspruch zulassend
  • [2] Philosophie: nicht widerlegbar

Da ich nicht mit apodiktischer Bestimmtheit behaupten kann, dass oben erwähnte Vokabelexplosion tatsächlich stattgefunden hat, werdet ihr wohl auch zukünftig in den Genuss dieser „great and absolutely fantastic posts“ kommen. It’s great. 😀

Wortschatz #7

Dass ich letztens tatsächlich wieder mal Duden.de konsultieren musste, weil mir in einem Online-Artikel ein Wort nicht geläufig war, versetzt mich in die Lage, endlich einen weiteren Wortschatz-Beitrag zum Besten geben zu können. :mrgreen:

Gefunden habe ich das Schmuckstück der deutschen Sprache in einem Telepolis-Artikel zur Dieter Nuhr Griechentweet-Kontroverse.

Nuhr verstieg sich in seiner Suada zu einer für einen Provokateur fragwürdigen Selbstinszenierung …

Wie immer habe ich zu „Suada“ das bekannte Wiktionary befragt.

  • [1] abwertend: langatmige Rede

Bleibt zu hoffen, dass die Beitragsreihe meiner bildungssprachlichen Vokabularwissenslücken früher oder später nicht selbst als Suada in die Geschichte eingehen wird. 😉

Wortschatz #6

Nicht zu glauben, aber nach längerer Zeit reicht es doch wirklich wieder mal für einen Beitrag in der Kategorie Wortschatz. Den heutigen Kandidaten habe ich im Blog der Wirtschaftswoche gefunden.

Sie stehen für das Brüsseler Bürokratie-Monster, verschwiemelte Hinterzimmerpolitik und eine Wirtschaftspolitik, in der …

Wiktionary hat diesmal nichts zu verschwiemelt ausgespuckt. Deswegen habe ich den Duden befragt.

  • so [verschwollen, verquollen] aussehend, als ob jemand eine ausschweifende o. ä. Nacht gehabt hätte

Wer hätte gedacht, dass aufgrund der unchristlichen Übertragungszeiten der Fußball-WM-Spiele das Wort genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. „Hast du gestern das Fußballspiel gesehen? Du bist total verschwiemelt“